Die Zauberflote



Regie & Bühnenbild | Raschid Kayrooz
Musik | Ruedi Zemp
Die Zauberflöte, die wir heute Abend sehen werden, ist keine eins zu eins Interpretation des Mozarts Originals. Gewisse Änderungen mussten unternommen werden, um das Stück den Mitspielern zugänglich und entsprechend szenisch realisierbar zu machen. Zudem sollten CD – Einspielungen, live gesungene Partien der Solisten und des Hauschores und gespielte Musik des Hausorchesterers integriert werden. Mir wurde die herausfordernde Aufgabe gestellt, all diese Elemente zusammen zu bringen und ein Regiekonzept zu kreieren, das dramaturgisch aufgeht.
Nachdem ich das Stück mehrmals gelesen habe, kristallisierte sich für mich ein grosses Hauptthema heraus: Gegensätze (z.B. Liebe/Hass, gut/böse, Mann/Frau, schwarz/weiß usw.). Im Verlauf der Konzepterarbeitung fiel mir auf, dass eine weitere Dichotomie vorhanden ist : die Welt der Behinderten und der Nicht-Behinderten. Die eine wird dargestellt als Zauberwelt (Stummfilm), die andere zeigt sich dem Betrachter als Realwelt. Papageno verbindet diese zwei Welten, indem seine Neugier ihn von der Realwelt in die des Films hineinzieht.
Die Zauberwelt des Stummfilms spielt in der 18. Dynastie in Altägypten. Kein zufälliger Zeitpunkt der Geschichte. Es ist das Zeitalter des “Ketzer Pharao” Echnaton, der den Sonnengott Aton als einzigen wahren Gott verehrte; wie in unserem Stück Sarastro. Auch für ihn verkörpert die Sonne Licht, Leben, Liebe und Erleuchtung.
In unserer Probenarbeit befassten wir uns mit dieser Bedeutung der Sonne, altägyptischen Landschaften, Geschichten und Götter/Sagen. Durch Improvisation und Gespräche festigten wir unsere Eindrücke und unser Wissen.
Gemeinsam machen wir immer wieder eine Reise durch eine mystische und geheimnisvolle Landschaft, wo wir blutgierigen Fabelwesen, hübschen verführerischen Frauen, heiligen Göttern und Dämonen begegnen und die Macht der Liebe entdecken/erleben.
Für mich hat diese Reise ebenfalls mit der ersten Probe vor einem Jahr begonnen. Sie gab mir einen Einblick in eine Welt, die durch ihre Einfachheit eine berührende Ehrlichkeit besitzt. Eine phantasievolle und prachtvolle Welt; von der wir alle viel lernen können.
Raschid Kayrooz